Gerade einmal 45 Minuten dauerte es, dann waren sie weg, die Tickets: Sportlich bietet der MSV Duisburg seinen Anhängern in dieser Saison eine Achterbahnfahrt – wobei es öfters runter als rauf geht. Auf dem 18. Tabellenplatz stehen die Zebras acht Tage vor dem Saisonende und stecken damit mitten im tiefstem Abstiegskampf. Auf die Unterstützung ihrer Anhänger können sich die Duisburger aber verlassen. Innerhalb von 45 Minuten waren die rund 2500 Tickets für das Derby bei Rot-Weiss Essen ausverkauft.
Nicht alle MSV-Anhänger durften sich über Karten freuen. Einige machten ihrem Unmut in den sozialen Medien bei X und Facebook Luft. Die Vorwürfe: Kein Online-Verkauf, die Abgabe von mehr als zwei Tickets pro Person und chaotische Abwicklung der Ticketausgabe.
„Absolute Frechheit. Da steht man so lange und dann gehen da welche mit 30 bis 40 Karten raus.“
„So frech einfach. Auf der Homepage steht was von zwei Tickets PRO Person, nicht pro Dauerkarte oder Mitgliedskarte. Wie kann man dann EINER Person einen ganzen Stapel verkaufen?! Egal wie viele DK der in der Hand hatte, es gilt pro Person. Und wir hatten sogar noch vorher angerufen und nachgefragt. Einfach richtig asozial, danke für nichts. Wahrscheinlich werden die Tickets eh nur teuer weiterverkauft.“
„Schön für alle, die ne Karte bekommen haben. Ich hatte keine Chance. Wenn man einen Job hat und alleinerziehend ist, kann man nicht eine ganze Nacht lang da stehen. Und das betrifft sicher nicht nur mich.“
„Starke Aktion mal wieder. Frei genommen und 3,5 Stunden für Nöppes angestanden. So viel zur Vorgehensweise 2 Karten „pro Person“, die auf der HP steht. Vielleicht nächste mal einfach über nen anderes Verfahren nachdenken?!“
Auf der Homepage des Drittligisten hieß es im Vorfeld: „Jedes Mitglied oder jeder Dauerkarteninhaber hat die Möglichkeit, maximal zwei Tickets pro Person zu erwerben. Natürlich nur, solange der Vorrat reicht! Dabei stehen ca. 800 Stehplatz-Tickets zum Preis von je 14 Euro (Vollzahler) zur Verfügung.“
Kein Online-Vorverkauf beim MSV Duisburg wegen Rot-Weiss Essen
Dass die Tickets nicht online gekauft werden konnten, lag laut Pressesprecher Martin Haltermann nicht am MSV: „Das lag an Rot-Weiss Essen. Wenn der gastgebende Verein keinen Online-Verkauf anbietet, dann können wir nichts machen.“
Es gab aber auch MSV-Anhänger, die sich auf die Seite des Klubs stellten: „Leute, was verlangt Ihr? Man kann es nicht allen Recht machen. Was soll der Verein tun? Hallo? Es gibt ein Kontingent und eine definierte VK-Zahl. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Das ist fair, transparent und halt das Business im Leben.“
Bei Ebay-Kleianzeigen ploppten am Donnerstagmittag schon die ersten verzweifelten Anzeigen auf: „Suche zwei Stehplätze RWE-MSV im Gästebereich“ ist dort zu lesen. Der Nutzer sei bereit, 150 Euro für beide Tickets zu bezahlen. Erste Tickets wurden auch schon zum Verkauf angeboten. Preis pro Ticket: 55 Euro.